Fußchirurgie: u. a. gelenkerhaltende Ballenoperationen, Krallenzehoperationen

Der Ballenzeh

Gehen können ohne Einschränkung

Der Ballenzeh (Hallux valgus)

Der Ballenzeh ist eine Fehlstellung der Großzehe, die zu einer Ballenbildung auf Höhe des Großzehengrundgelenks und einer Abweichung der Großzehe nach außen führt. Neben diesen für den Ballenzeh typischen Veränderungen kann zusätzlich eine Verdrehung der Großzehe nach außen vorliegen.

Fast immer stellt der Ballenzeh eine erworbene Fehlstellung dar, die sich infolge eines vorbestehenden Senkfußes, Spreizfußes oder Plattfußes ausbildet. Häufig sind beide Füße betroffen. Die Fehlstellung tritt meist im mittleren oder höheren Erwachsenenalter auf. Frauen sind im Vergleich zu Männern häufiger betroffen. Erkrankungen wie Entzündungsprozesse (Rheuma), Lähmungen, Verletzungen oder eine konstitutionelle Bindegewebsschwäche können vorbestehende Fußdeformitäten wie Senk-, Spreiz oder Plattfuß verstärken und Ursache für den Ballenzeh sein. Nur in seltenen Fällen ist die Fehlstellung angeboren (kindlicher Ballenzeh) oder wird vererbt.

Beschwerden beim Ballenzeh

Beim Ballenzeh ist das Quergewölbe des Vorfusses abgeflacht (Spreizfuß) und Ausgangspunkt für die sich entwickelnde Fehlstellung. Der erste Mittelfußstrahl weicht nach innen ab, wodurch sich für die Sehnen der Großzehe veränderte Zugrichtungen ergeben, die zur Abweichung und Verdrehung der Großzehe nach außen führen. Als Folge kommt es zur Ballenbildung auf Höhe des Großzehengrundgelenks. Die Sehnen der Großzehe können die sich abzeichnende Fehlstellung nicht kompensieren, sondern führen aufgrund ihrer veränderten Zugrichtungen im Gegenteil zu einer Verstärkung der Fehlstellung. Es entwickelt sich ein Teufelskreis: die Fehlstellung nimmt weiter zu und begünstigt sogar den frühzeitigen Gelenkverschleiß (Arthrose), der die Beweglichkeit der Großzehe weiter einschränkt.

Eine weitere Zunahme der Beschwerden ist die Folge. Die Fehlstellung kann so ausgeprägt sein, daß sich die Großzehe im Schuh über oder unter die 2. und 3. Zehe schiebt. Neben starken Belastungs- und Bewegungsschmerzen, die das Stehen und Gehen behindern, können sich chronische Reizzustände des Großzehengrundgelenks mit Kapsei- und/oder Schleimbeutelentzündungen ausbilden. Fehlbelastungen oder falsches Schuhwerk können die Beschwerden weiter verstärken und einer weiteren Fehlstellung Vorschub leisten. Nicht selten zwingt die zunehmende Achsabweichung die Betroffenen zum Tragen weiter, offenes Schuhe, in denen die Fehlstellung der Großzehe als ästhetisch störend empfunden wird.

Die Behandlung in unserer Praxis

In unserem differenzierten Behandlungskonzept des Hallux valgus können wir auf langjährige Erfahrungen in der Fußchirurgie verweisen. Durch die enge Anbindung und Mitgliedschaft in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Fachgesellschaften wie der Gesellschaft für Fußchirurgie ist unser therapeutisches Vorgehen auf moderne Operationsverfahren mit hohen Behandlungserfolgen ausgerichtet.
Das von uns erarbeitete Therapiekonzept orientiert sich an den amerikanischen Qualitätstandards ausgewiesener Fußspezialisten, die in den letzten Jahren zu kontinuierlichen Fortschritten in der Fußchirurgie geführt haben. Die Behandlung in unserer Praxis erfolgt Hand in Hand von der Erstvorstellung, über die Wahl der Therapie bis zur Operation einschließlich der Nachsorge.
Wir bevorzugen die gelenkerhaltende Operation des Großzehengrundgelenks. Hierzu wird der 1. Mittelfußknochen unterhalb des Köpfchens durchtrennt und um ca. 3 5 mm entgegen der Fehlstellung verschoben, so daß die natürliche anatomische Achse der Großzehe wiederhergestellt ist. Das Korrekturergebnis wird durch einen kleinen Draht oder kleine Schrauben gehalten, die auch später nicht entfernt werden müssen. Zusätzlich wird durch einen Sehneneingriff in gleicher Sitzung das muskuläre Gleichgewicht im Bereich des Großzehengrundgelenks wiederhergestellt.

Bei leichter Ausprägung des Ballenzehs können bereits bequeme Schuhe mit flachem Absatz und spezielle Fußgymnastik zur Beschwerdefreiheit oder zumindest zu einem Rückgang der Beschwerden führen. Zusätzlich kann der Ballen durch entsprechende Schaumstoffpolster vor einer zu starken Druckentwicklung geschützt werden. Vorübergehende Reizzustände des Großzehengrundgelenks können mit entzündungshemmenden Medikamenten eingedämmt oder beseitigt werden.

Ist die Fehlstellung bereits zu ausgeprägt oder fixiert, so wie bei ausgeprägter Ballenbildung und Fehlstellung der Großzehe können nur operative Maßnahmen einen dauerhaften Behandlungserfolg gewährleisten.
In der Regel ist eine knöcherne Korrektur am ersten Mittelfußstrahl erforderlich, der mit einem Weichteileingriff der Sehnen kombiniert das muskuläre Gleichgewicht am Großzehengrundgelenk wiederherstellt. Dagegen reicht die einfache Abtragung des überstehenden Ballens nur in Ausnahmefällen aus, die Beschwerden zu beseitigen, da hierbei das bestehende muskuläre Ungleichgewicht als eigentliche Ursache der Fehlstellung unberührt bleibt.

Wie lange dauert die Behandlung?

An den Eingriff schließt sich eine Hochlagerung, Schonung und Kühlung des Fußes für etwa drei bis fünf Tage an. Zum Schutz der nunmehr korrigierten Fehlstellung empfehlen wir das Tragen eines Spezialschuhs, der den Vorfuß für die Dauer der Knochenheilung von ca. 5 Wochen entlastet. Darüber hinaus ist eine exzessive Schonung des betroffenen Fußes nicht erforderlich. Gehstützen werden in der Regel nicht benötigt.

Wie ist die Prognose?

Unter Berücksichtigung der individuellen Befunde und Beschwerden kann die Prognose bei adäquater Therapie als ausgesprochen positiv bezeichnet werden. Auch bei komplexen Fehlstellungen bieten zahlreiche Möglichkeiten der Korrektur gute bis sehr gute Aussichten auf eine dauerhaft beschwerdefreie Fußfunktion.