Wunden und Wundarten

Unter einer Wunde versteht man die Trennung des Zusammenhangs von Geweben der Körperhülle, die meist mit einem Verlust an Substanz verbunden ist. Tiefer gehende Schädigungen, die das Muskelgewebe, das Skelettsystem oder innere Organe betreffen, werden definitionsgemäß als komplizierte Wunden bezeichnet.


Nach ihrer Entstehung, aber auch nach Tiefe und Ausdehnung des Defektes werden Wunden in verschiedene Wundarten unterschieden:

  • mechanische bzw. traumatische Wunden
  • thermische und chemische Wunden
  • Geschwüre

Prinzipien der Behandlung

Mechanisch lassen sich Beläge und devitalisiertes Gewebe mit Skalpell, Schere oder einem scharfen Löffel abtragen. Die Infektion der Wunde ist die folgenschwerste Störung der Wundheilung. Sie wird durch die verschiedensten Mikroorganismen verursacht, die in die Wunde eindringen, sich dort vermehren und dabei schädigende Giftstoffe erzeugen. Das Infektionsgeschehen ist zumeist örtlich begrenzt und führt durch Gewebszerstörungen mit Nekrosenbildung zu unterschiedlich schweren Wundheilungsstörungen. Jede Wundinfektion kann sich aber auch systemisch bis hin zur akut lebensbedrohlichen Sepsis ausweiten.
Das Vorhandensein bzw. die Beschaffenheit des Granulationsgewebes ist ein wichtiger Indikator für die Qualität der Reparationsprozesse bei der sekundären Wundheilung. Das Granulationsgewebe kann dabei als „vorübergehende Organeinheit" bezeichnet werden, die äußerst empfindlich auf exogene Einflüsse und Störfaktoren reagiert. Dementsprechend ist es so schonend wie möglich zu behandeln.

Mehr als Blutstillung und Wundschutz

Die Behandlung chronischer Wunden unterschiedlichster Genese stellt höchste Anforderungen an das therapeutische Management. Denn längst sind nicht alle Vorgänge bekannt, die die zu beobachtenden fehlgesteuerten Zellmechanismen hinreichend erklären könnten. Nicht zuletzt auf der Grundlage der heutigen Erkenntnisse über die physiologischen Wundheilungsmechanismen ist es jedoch zunehmend möglich, aktiv und korrigierend auch in die gestörten Wundheilungsprozesse einzugreifen.
Seit jeher hat der Mensch seine Wunden verbunden und damit instinktiv die richtige Maßnahme ergriffen. Blutstillung und Wundschutz waren dabei über Jahrtausende hinweg die Hauptaufgaben des Verbandes. Und sie sind es heute noch. Aber gerade durch die in den letzten Jahr zehnten erkannten
biochemischen und morphologischen Zusammenhänge bei der Wundheilung konnten Wundauflagen entwickelt werden, die in hohem Maße therapeutischen Zwecken dienen. Damit ist der moderne Wundverband insbesondere bei der Therapie chronischer Wunden zu einem unverzichtbaren Bestandteil
der lokalen Wundbehandlung geworden.

Der Verbandwechsel

Je nach Art der zu versorgenden Wunde ist der Verbandwechsel durch eine ganz spezielle Problematik gekennzeichnet: Die wenigsten Schwierigkeiten bereiten dabei primär heilende, durch Naht verschlossene Wunden. Der Verband hat hier die Aufgabe, eventuelle Sickerblutungen aufzunehmen und die Wunde vor Sekundärinfektionen bzw. vor mechanischen Irritationen zu schützen. Ungleich höher sind dagegen die fachlichen Anforderungen an den Durchführenden bei einem Verbandwechsel bei sekundär heilenden, akuten und chronischen Wunden. Denn in diesem Fall ist der Wundverband eine wesentliche therapeutische Maßnahme, mit der alle Wundheilungsphasen beeinflusst werden können. Demzufolge ist auch die Qualität des Verbandwechsels mitentscheidend für den weiteren Heilungsverlauf.

Wunddokumentationen

Eine exakte Wunddokumentation beschreibt alle Kriterien, die sowohl der Therapieplanung und Prognoseabschätzung als auch der Therapiekontrolle und des Heilungsverlaufs dienen.
Sie ist damit die Grundlage einer jeden effektiven Wundbehandlung, sollte aber auch als ein unerlässliches Instrument zur Sicherung der Behandlungsqualität gesehen und akzeptiert werden.